Vermessene Selbstvermessung
Hochwohlnasige Majestät!
Geschätzte LeserInnen!
Von schniefender Dankbarkeit durchdrungen -
grenzenlose und nasenvolle Dankbarkeit darüber,
dass mir König Bruno der I. und Letzte
den Auftrag zu teil werden ließ
während des 1. Internationalen Vermessungsjahrs auf NOSELAND
lyrische Vermessungen durchzuführen -
erdreiste ich mich rotzfrech
eine vermessene Selbstvermessung vorzunehmen.
Vielleicht ist der Zeitpunkt gerade nicht ideal.
Warum?
Weil das Leben sich wie ein selbstverschuldetes Gefängnis anfühlt.
Mit Begrenzungsmauern aus Tun-Müssen-Backsteinen &
Gitterstäben aus Gar-Nichts-Wollen-Metall-Stäben.
Eine Ausgangssituation, welche die Gefahr von Messverfälschungen
aufgrund der Melanchonosie mit sich bringt.
Wohlan!
Die vermessbaren Außengrenzen verlaufen
entlang der Hautoberfläche
vom Scheitel bis zu den Sohlen.
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Foto: Erwin Seppi |
Name: Sonja Steger
Geburtsdatum: 18.02.1974
Haar- und Augenfarbei: braun, überzeugte Brillenträgerin
Hautfarbe: an den lichterreichten Stellen Gartenarbeitsbräune,
ansonsten gelbliche Blässe, vereinzelt durchbrochen von verkrusteten
Stich-Souvenirs blutsaugender Stechmückenweibchen; täglich wiederkehrende
Erdkrustenablagerungen im Fußbereich, mit Ausläufern auf Waden; vereinzelte
rote Kondensstreifen vor allem im Armbereich verursacht von Himbeersträuchern.
Die nicht vermessbaren Grenzen des Selbst
sind die Grenzen der Wahrnehmung
welche während der Vermessungsarbeiten
mithilfe virtueller Werkzeuge ausgedehnt werden
bis nach NOSELAND
zum Zwecke der lyrischen Erfassung des Reichsgebietes.
Abtastungen mit dem Wortometer, nicht invasive Entnahme von Wortbrocken
sowie die nasologische Analyse der künstlerisch-atmosphärischen
Veränderungen
sind Bestandteile des Vermessungsprogramms.
Zu den Nebenbeschäftigungen der k&n (königlich und nasigen) Vermesserin,
sprich ich,
abseits des alle Nasennerven zu voller Aufmerksamkeit zwingenden
Auftrages
zählen
# das Abrackern der Alltäglichkeiten
# das schriftführerische Begleiten des Kultur- und
Kommunikationszentrums
# die Weiterführung und Bestückung
·
eines Buches über den Meraner Theatermenschen Franco Marini
Blogmäßig begleitet von Bruno Schlatter alias
König Bruno I. und der Letzte
Nach dieser erschöpfenden Selbstbespiegelung ähm Selbstvermessung
rückt der Abschied nahe
aber heute ist nicht alle Tage
ich komm wieder – keine Frage
Sonja Steger
11. August 2015
Verortung: Schenna
Temperatur: 32 Grad