Mittwoch, 30. September 2015

Ausserhalb des Vermessungsjahres: Temporäre Exklave im Kunstkiosk in Baar


Ausnahmsweise eine Meldung, die nicht direkt mit dem Vermessungsjahr zu tun hat, sondern mit einer Einzelausstellung von mir: 
Der Störfall       Kunstkiosk im Kunstkiosk, Baar
Bruno Schlatter liegt seit über dreissig Jahren quer in der Kulturlandschaft. Er versammelt verschiedene Werke und Werkausschnitte aus seiner vielfältigen Arbeit und bpräsentiert seinen eigenen Kunstkiosk, schliesslich war er anfangs Jahrtausend als Stör-Schriftsteller auf Tour. Der altehrwürdige Kiosk darf nochmals sein, was er früher war: Hort der vielen kleinen Dinge. Es finden sich Zeitungen, Bücher, Souvenirs, Papeteriewaren, Süsses und Getränke, sogar ein Glückskettenlos können Sie kaufen!
An verschiedenen Tagen setzt er zusätzlich unterschiedliche Schwerpunkte.

Vernissage: Freitag 2. Oktober 18 -21 Uhr mit Mobilem Denkmal

Sa 3. Oktober: 10 - 14 Uhr: Königliche Audienz
König Bruno der Erste und Letzte von Noseland ist in der Ausstellung und beantwortet gerne alle möglichen und unmöglichen Fragen

Sa 10. Oktober: 10 - 14 Uhr: Radiotime
Nebst der Ausstellung laufen Schmankerln aus 15 Jahren Radiosendungen von Nosenoise

Fr 16. Oktober 19 - 22 Uhr: Noselandfilme
Wer mehr über Noseland wisssen will, kann hier alles sehen: Videodokumentationen und Kunstfilme rund um Noseland

Sa 17. Oktober: 10 - 14 Uhr: Lesomat light
Bruno Schlatter hat für die Expo 2000 die lesende Maschine namens Lesomat erfunden. Diesmal präsentiert er eine neue Version des gleichen Prinzips.

Fr 23. Oktober 19 - 22 Uhr: Kunstfilme
Eine Zusammenstellung der Kunst- und Experimentalfilme von Bruno Schlatter

Sa 24. Oktober: 10 - 14 Uhr: Music on the rocks
Ausschnitte aus den Musikwerken Bruno Schlatters

Sa 31. Oktober 10 - 14 Uhr: Finissage mit Überraschung
 

http://www.kunstkiosk-baar.ch/

1964 in Schöftland geboren, startete Bruno Schlatter früh als Autor, kam mit Musikern zusammen, verband Musik & Lyrik, begann selber zu musizieren, zu filmen, Radio zu machen, später zu bloggen und gründete am 1. April 2009 eine neue Nation: die anarchistische Monarchie Noseland. Dieses Gesamtkunstwerk kann durchaus als ungeschriebene Literatur betrachtet werden, ein fortlaufendes Theaterstück in verschiedenen Akten auf einer wunderbaren Wiese.
Bruno Schlatter bewegt sich als Schaffender in den verschiedensten Medien, experimentiert, dokumentiert und setzt sich mit unterschiedlichsten Themen auseinander, wie 2014, als er 105 Tage lang über Sagen im Alpenraum bloggte oder dass er am Radio historische Themen wie die grossartige Auswanderung des Andres Dietsch aus Aarau recherchiert.


Dienstag, 29. September 2015

Heidi Kämpfer & Caroline Streuli

Heidi Kämpfer & Caroline Streuli arbeiten schon intensiv an ihrer Installation für die Vermessungsausstellung im Dezember. Sie wollen den Menschen und die Vermessung thematisieren:


Sonntag, 27. September 2015

Flugtag 3 - Die Noseländische Luftwaffe im Test

Angesichts der unsicheren Weltlage hat sich Noseland dieses Jahr auch eine rein defensive Luftwaffe angeschafft (dank einer grosszügigen Privatspende). Sie soll vor allem der Aufklärung dienen.
The Nosefighter
Der Flugtag auf Noseland bot nun die Gelegenheit zu ausführlichen Manövern:

Erste Versuche einer unkonventionellen Einsetzung von Quadrocoptern durch den König sind nachhaltig gescheitert: das Programm wurde eingestellt.

Freitag, 25. September 2015

Flugtag 2 - Marios Bilanz und Marcos Pech

Startinstallation von Mario
Mario Purkathofer widmet sich im Rahmen des Vermessungsjahr der Flugaufklärung.

Mit dem ersten Flugtag scheint er zufrieden (im Gegensatz zu Marco Rainolter, der etwas konsterniert wirkt):
 Endinstallation von Marco


Mittwoch, 23. September 2015

Flugtag - Rückschau

Drohnenalarm über Noseland
Am Samstag, den 19. September, fand der erste Flugtag auf Noseland statt. Es nahmen vier Drohnenbesitzer teil: Mario Purkathofer, der als Künstler diese Aktion plus deren Auswertung ausrief, Richard Brand, Marco Rainolter und ich.
Mario Purkathofer beschwört sein Dröhnchen
Jeder Pilot schaffte einen Absturz, wobei Marcos Drohne an der Fahnenstange zur vorläufigen Flugunfähigkeit zerschmetterte, nach einem ersten Augenschein drohen höhere Reparaturkosten.
Die andern Drohnen konnten lädiert weiterfliegen, wobei meine Drohne es nicht mehr schaftte abzuheben, worauf wir herausfanden, dass ich das Batterielade-Prozedere noch ungenügend verstanden hatte.
Richard Brand initiert seinen Phantom (echt beängstigend, wenn der in deinem Rücken surrt!)
Insgesamt konnten immerhin über eine Stunde Fernerkundungsdaten gesammelt werden, welche Mario Purkathofer nun auswertet. Das Resultat wird vom 6. Dezember bis 3. Januar 2016 in der Noseland-Galerie anlässlich der 1. Internationalen Vermessungsausstellung gezeigt.                                                                       
Erste Flugbilder von Noseland

p.s. die Sache mit der Batterie habe ich dann hingekriegt und am Sonntag nochmals einen Flug gestartet. Der begann ziemlich gut, schraubte sich wie erwartet in die Höhe, führte mit dem Schwung der geladenen Batterie hoch hinaus, verlor die Kontrolle, schwebte über den Wald, widersetzte sich jedem Rückruf und verschellte irgendwo hinter den grossen Tannen (Referenz an Hermann Burgers Schilten mit dem Kapitel über das Verschellen?).
Mein Quadrocopter hängt jetzt entweder oben auf einem Baum oder liegt irgendwo im Gebüsch... eine erste Suchaktion schlug fehl.

Montag, 21. September 2015

Vermessungsgeschichte 11: Die Atlanten

Wir starten wieder mal bei Garfields Karten!, wo wir lesen, wie Mercator posthum den Begriff Atlas prägte. Vielleicht hätte man aber Ptolomäus Kartensammlung durchaus schon als Atlas bezeichnen dürfen, spätestens als Waldseemüller sie um seine Karten ergänzt hatte.
Im 16. Jahrhundert wurde es in Venedig Mode, massgeschneiderte Atlanten zu bestellen (frühes print-on-demand).
Abraham Ortelius brachte es -allerdings in Antwerpen- auf die Bestsellerliste mit 31 Auflagen und 7300 verkauften Atlanten, welche sich einer neuen, aufgeklärten Sichtweise zuwandten. Die Niederländer schafften es schliesslich, die Kartographie zu einer lohnenden Kunstform zu erheben, eine Kartenindustrie aufzubauen und den gemäss Garfield weltweit schönsten Blaeu Atlas Maior zu drucken.
Willem Blaeu begann um 1603 Globen zu bauen, zeichnete 1605 eine Weltkarte und wurde 1633 kaartenmaker van de Republiek.
Ausschnitt Schweiz der Blaeu-Katen (Quelle: Wikipedia)
Ab 1895 wurde der Times Atlas ein Welterfolg.

Lohnenswert auch das Video Mit offenen Karten: Unsere Quellen, in welchem hinterfragt wird, wie wir uns in andere versetzen sollen, wenn wir uns selbst als Mittelpunkt der Welt sehen. Hier sollen uns die Karten helfen. Unser philosophisches Problem bleibt, dass wir selber immer nur einen Ausschnitt der Welt erfahren können, so sind wir Europäer uns eurozentrierte Karten gewohnt.

Es wird anhand dreier Karten gezeigt, wie sich die Weltsicht verändert, je nachdem eine Karte aus chinesischer Sicht gedruckt wird und somit auch China im Mittelpunkt der Karte liegt und Amerika rechts aussen.
Aus Sicht der Japaner wird zum Beispiel Amerika links und rechts gezeigt, womit die Meere verdeutlicht werden. Australien kehrt sogar Norden und Süden um.
Sicht Downunder (Quelle: Video Mit offenen Karten: Unsere Quellen)
Weiter wird gezeigt, wie sich die Grenzen der Nationen historisch auswerten oder Migrationsströme beobachten lassen. Den Schluss macht der Atlas der imaginären Erlebniswelten.

Via die Erlebniswelten fanden wir das Video, das den Aventurischen Atlas durchblättert, ebenfalls eine erfundene, mittelreichische DSA-Spielwelt. Ich hoffe, es sind die passenden Videos... auf jeden Fall speziell!



Samstag, 19. September 2015

Die Sibellyanische Vermessung

Um den Rückblick der Vorschau von vorgestern von meiner Seite her abzuschliessen, zeige ich hier noch das Video, das im August entstand, als Sibylle Ettengruber in Noseland wirkte:

Die einsame Wiesenergeherin Sibylle Ettengruber

Donnerstag, 17. September 2015

Radiovorschau auf das Vermessungsjahr

Ab jetzt ist ca. 3 Monate der Link gültig zur Kanal K - Podcast-Seite: die erste Radiovermessung, ein bisschen Rückschau mit Sibylle Ettengruber, viel Vorschau, Interviews mit Dominik Lipp und Oliver Ziltener von FWD>>, Martin Gut, Sonja Steger, Kurt F. Hunkeler. Die Musik kommt von Abaton.
Sonja Steger half schon Pakete auspacken in Noseland
Oder einfach hier anhören:

Dienstag, 15. September 2015

Vermessungsgeschichte 10: Kreative Kartographen 1 - die Kong-Berge

Die sagenhaften Kong-Berge sind ein weiteres Kapitel in Simon Garfields Karten!

Der Major und Pionier der Ozeanographie James Renell erfand 1798 im Zuge seiner Auswertung der Reiseberichte Mungo Parks die Kong-Berge, somit ein Riesengebirge, das sich tausende von Kilometer quer durch Westafrika erstreckte- wenigstens auf seiner Karte!
Die Quelle, der schottische Afrikareisende Park, hatte selber nur beschrieben, dass er einige Gipfel gesehen habe.
Es war die Leistung Rennells, diese einzelnen Gipfel zu einem Riesengebirge auszudehnen. Der Grund für seine plumpe Lüge war, dass die Kong-Berge seine Theorie über den Verlauf des Nigers stützte.
Immerhin hatte er soviel Einfluss auf die Kartographie, dass die Kong-Berge bis ins 20. Jahrhundert weiter gezeichnet wurden, zuletzt 1905 in Tramplers Mitelschulatlas in Wien!
Allerdings war der französische Afrikaforscher Louis-Gustave Binger schon 1887/88 in die Gegend gereist und hatte festgestellt, dass dieses unüberwindbare, gemäss Meyers Konversationlexikon anno 1880 „unerforschtes Gebirge, welches nördlich von der Küste von Oberguinea auf einer Strecke von 800 bis 1000 km zwischen dem 7. u. 9. Breitengrad bis zum 1.° westl. L. v. Gr. sich hinzieht“, gar nicht existierte!
Die Kong-Berge auf einer Karte von John Cary, 1805 (Quelle: Wikipedia)
Rennell hätte sich besser nur als Ozeanographe betätigt, wo er tatsächlich Pionierleistungen erbrachte, seine Karte der Meeresströmungen gehört zu den ersten wissenschaftlichen Arbeiten, deren Erkenntnisse so gut waren, dass sie erst 1963 wesentlich ergänzt werden konnten.
Qualitativ hochstehende Meeresströmungenkarte von Rennell (Quelle: Wikipedia)



Sonntag, 13. September 2015

Jungfernflug

Natürlich habe ich mir auch eine Drohne gekauft für den Flugtag am 19. September auf Noseland!
Um nicht an unvorhersehbaren Schwierigkeiten zu scheitern, hielt ich es für richtig, den Quadrocopter zu testen.
Ich weiss nun, wie ich fliegen, fotografieren und filmen kann.
Das richtige Fliegen hingegen muss ich nochmals üben. Ich denke, dass ich dafür nach Noseland gehen muss, wo das Feld freier ist, als in der Pfalz, wo man schnell hektisch wird, weil Bäume, Hüttenkunst und Haus im Weg rum stehen.

Freitag, 11. September 2015

Vorschau: Drohnenflugtag am 19. September 2015

Am Samstag 19. September versammeln sich von 12 -18 Uhr Flugwillige mit Drohnen und Kamera auf Noseland.
In mehreren Überflügen soll möglichst viel Fernerkundungsmaterial (Bild, Video, Ton) von Noseland und seiner Positionierung im internationalen Kontext aufgenommen werden.
Kopien der Daten werden Mario Purkathofer zur Verfügung gestellt, der sie für seine Arbeit im Rahmen des Vermessungsjahres verwenden darf.

Mittwoch, 9. September 2015

Vermessungsgeschichte 9: Die Cassini-Karten

Louis XV. unterstützte das erste systematische Kartenwerk einer Nation durch die Familie Cassini, wobei er letztlich vor allem eine neuen fiskalische Orientierung anstrebte. Das Projekt dauerte mehrere Generationen und ergab 182 Blätter, die aneinandergehängt rund elfeinhalb Meter im Quadrat ergeben.
Systematik der Cassinikarten (Quelle: Wikipedia)
Das Video bei Mit offenen Karten beschreibt die Geschichte der Cassinikarten, welche als besonders schön und präzise gelten.
1966 gründete Colbert die Königliche Akademie der Wissenschaften um 'Dinge, die noch niemand sah und Gedanken, auf die noch niemand kam' zu erforschen. Noch unter Ludwig XIV. wurde eine königliche Sternwarte gebaut, welche dazu diente, den Meridian festzulegen, den Erdumfang und die Längengrade zu berechnen. Jean Picard erfand die Triangulation, welche eine neue Dimension der Genauigkeit von Karten ermöglichte.
Triangulation anno 1667 (Quelle: Wikipedia)
Diese genauere Vermessung ergab dann, dass Frankreichs Küsten massiv zurückwichen im Vergleich zu den alten Karten, wodurch Frankreich scheinbar kleiner wurden und Ludwig XV. meinte, nicht mal seine Feinde hätten ihm so viel Gebiet abgerungen wie die Kartographie.
In Folge der Revolution wurde die Akademie aufgelöst.


Dienstag, 8. September 2015

Oliver Krähenbühl 1

Oliver Krähenbühl hat uns aus London seine Projektskizze geschickt:
 
Noseland Vermessungs Jahr 2015
Ich will von der Vernissage am 6. Dezember 14 Uhr, über einen Geo-Satelliten, ein Live-Bild von Noseland machen (lassen).
So fantastisch dieses Vorhaben klingt, der technische Teil ist der einfachste. Es gibt Dienstleister die genau dies anbieten. Nebst Wetter Glück, es darf zu der Zeit keine oder wenigsten kaum Wolken haben, ist es vor allem ein finanzielles Problem. Ich will versuchen eine dieser Firmen für mein Projekt zu gewinnen.
Ab da wird es Künstlerisch interessant. Diese Dienstleister arbeiten, auch wenn sie private Firmen sind, in diesem Bereich vor allem für Regierungen und internationale Konzerne. Unsere Umgebung wir Vermessen, ausgewertet beurteilt und oft einfach überwacht. Mit den nötigen finanziellen Mittel ist es jeder Interessensgruppe möglich ein auf 50cm genau aufgelöstes Bild eines bestimmten Ortes zu bekommen. Wenn gewünscht Fotografisch, Topographisch, mit Infrarot oder nach Bodenschätzen aufbereitet.
Die mobilen Map’s wie Google Earth und Tom-Tom Geräten haben unseren Umgang mit Karten in kürzester Zeit total verändert. Keine Massstabsumrechnung und keine “alte“ Karten mehr, kaum einer mehr der nach dem Weg frägt. Orientierung ist nun jederzeit, aktuell verfügbar und wo man sich genau befindet, wird mit einem blauen Punkt bezeichnet. Ob im Hinterland von Thailand oder in einer Schweizer.
Unsere Vorstellung der Welt, unsere Wahrnehmung und damit auch unsere Selbstwahrnehmung wird immer mehr von elektronischen Bildern beeinflusst. Zum Teil sogar bestimmt. Von Bildern auf die wir keinen Einfluss haben, die wir auch nicht auf ihre Echtheit und ihren Wahrheitsgehalt überprüfen können. Das Bild von der Erde, die uns Programme wie Google Earth anbieten, sind durch x Logorhythmen (Berechnungsprogramme) gelaufen, bis sie so aussehen dass wir ihnen die „Wirklichkeit“ glauben.
Damit Karten Ausschnitte ein- und ausgezoomt werden können müssen sie, je nach Ausschnittgrösse, mit einem anderen Objektiv aufgenommen werden. Deshalb kommen die Daten bereits von verschiedenen Geo-Satelliten. Ältere Satelliten liefern grosse Übersichten neuer hochaufgelöste Detailaufnahmen. Die Welt-Sicht wird aus einer unglaublichen grossen Datenbank von Bildern zusammen gepuzzelt. Rechteck für Rechteck. Die einen Aufnahmen wurden im Winter die anderen im Sommer aufgenommen. Einmal war das Feld frisch gepflügt ein anderes Mal blühte der Raps gelb.
Hochkomplexe Computerprogramme analysieren das Bildmaterial, setzen die Teile zusammen, berücksichtigen, dass eine Schnee bedeckte Landschaft nicht neben das grün des Sommers kommt. Eliminiert Wolken, plausibilisiert die Farben, schärft nach, erhöht den Kontrast und passt Struktur und Farbe an. In den Grossstädten wir darauf geachtet, dass der Schatten der Gebäude immer links oben steh, da erwarten wir ihn, und nie ein Nachbargebäude verdeckt.
Dem Endprodukt, dass kaum noch was mit dem ursprünglichen Bildmaterial zu tun hat, glauben wir.
Karten waren schon immer Abbildung von Vorstellungen. Am deutlichsten an den Rändern, da wo die Welt aufhört, die Scheibe zu Ende ist, die Monster sind, die Unterwelt beginnt. Karten sind auch Ausdruck von Macht, der Ausdehnung des Einflussbereichs, in der Mitte der Karte, das Zentrum (Europa) der selbst Wahrnehmung.
Die Pfalz von oben, gut zu erkennen Hüttenkunst: der schwarze Fleck untere rechte Hausecke nach unten, ein Beispiel, wie temporäre Bauwerke durch Satelliten erfasst werden (eventuell an der oberen linken Hausecke am Strassenrand immer noch die alte Badewanne, die vor ca. 2 Jahren dort stand, doch nun schon lange weg ist...) (Quelle: googlemaps)


Montag, 7. September 2015

Vorschau: Opening Day Kurt F. Hunkeler

Kurt F. Hunkeler eröffnet am Sonntag, 20. September um 14 Uhr offiziell seine Arbeit auf Noseland. Er wird durch das Vermessungsjahr immer wieder live malen, aquarellieren, interpretieren...
Aus internen Quellen weiss die Redaktion, dass nicht mehr mit der Ausführung der ursprünglichen Skizze zu rechnen ist. Allerdings soll der Titel 'Vermessungsaltar' weiterhin gültig sein!

Doch wie finde ich Noseland?
Apéro vorhanden...

Samstag, 5. September 2015

Vermessungsgeschichte 8: Der Kremeratlas

Den Kremeratlas kennen natürlich nur Eingeweihte, doch wenn wir verraten, dass sich der Kremer später Mercator nannte, dann klingelts vielleicht dem einen oder anderen in den Ohren beim Mercatoratlas.
Im Video Die erste Europakarte erfahren wir, dass dieser Atlas im 16. Jahrhundert während den Religionskriegen entstand. Gerhard Mercator revolutionierte mit seinem neuen Projektionsverfahren die Kartographie und veränderte die Weltsicht und somit das Weltbild. Er entwarf das Mercatorverfahren mit dem sich ein Globus auf eine Ebene projezieren lässt, welches den Seeleuten endlich ein genaues Navigieren ermöglichte.
Mercator mit Atlas,  Kupferstich Frans Hogenberg (Quelle: Wikipedia)
Seine Karte Englands war wichtig für den Krieg und liess sich teuer verkaufen. Sie dokumentierte Englands schwach befestigten Küsten und war somit interessant für potentielle Invasoren. Frankreich könnte die Karte sogar in Auftrag gegeben haben. Heinrich VIII. liess sich soeben scheiden und heiratete eine protestantische Frau, nebenbei ernannte er sich zum Oberhaupt der englischen Kirchen. Nichtsedestotrotz widmete er sich seinen Kriegsgeschäften und eroberte Gebiete in Frankreich, welche er sofort zwecks Kriegsführung kartografieren liess: die Karten dienten der Verwaltung und der Verteidigungsplanung. Das wiederum war für Spione spannend. Heinrich VIII. lockte französische Kartographen nach London, um ihnen Geheimnisse zu entlocken, wobei immer unklar blieb, in wie weit es sich gleichzeitig um Gegenspionage handelte. 
Wir lernen John Elder kennen, der vermutlich Schottland an Heinrich VIII. in einem Brief verriet, dem er eine genaue Landkarte anhängte, worauf Heinrich VIII. Schottland sofort vorsorglich eroberte. Es folgt die Maria Stuart-Geschichte.  Die Franzosen helfen den Schotten und befreien sie von England.
1544 wird Mercator wegen Ketzerei eingekerkert und überlebt als einziger von 44 Gefangenen. Nach
seiner Freilassung schafft er mit Kupferplatten erstmals Karten, die in hoher Auflage erscheinen. Die Englandkarte hätten jedem Gegner den Schlüssel zur Invasion geliefert. Kaum stirbt Heinrich VIII. werden seine Kriegskarten ausgeraubt - Stuart will England erobern und darum die Karten von John Elder, welche wiederum Mercator drucken sollte, ansonsten seine Ketzereigeschichte nochmals aufgerollt werden könne. Mercator ist im Zwist und druckt eine Karte, die Schottland gleich gross wie England darstellt.
Die Karte dient nun als politische Propaganda, die ermuntert, England von Schottland aus anzugreifen, was dann allerdings nicht passiert. Am Ende rollt der Kopf von Maria Stuart 1857.

Karten waren und sind noch immer Propaganda, sie zeigen genau den Ausschnitt, den sie wollen!

Video Englisch

Donnerstag, 3. September 2015

Vermessungsgeschichte 7: Aufbruch in die Neuzeit

Wie die Veränderungen in Karten aufzeigen, wie sich die Darstellung der Welt von der Bibelauslegung entfernte und endlich (wieder) der Orientierung diente (Video).
Interessante Details werden aufgeklärt, wie dass die Biber sich auf der Flucht eben nicht auf den Rücken warfen und sich die eigenen Hoden abbissen.
Die Renaissance brachte den Menschen den Hintergrund in die Malerei und eine realistische Darstellung, in der Könige nicht mehr übergross dargestellt wurden. Mit der Reformation, dem Buchdruck und der Entdeckung Amerikas wurde das Mittelalter beendet, letztere war eigentlich ein kartografischer Fehlimpuls, Kolumbus wollte ja nach Indien. Es dauerte dann übrigens noch 15 Jahre, bis Amerika in Karten auftauchte.
Karte von Hartmann Schedels Weltchronik 1493, Amerika fehlt noch (Quelle: Video Weltbild und Kartograpgie)
Schedel meinte damals vorsichtigerweise 'die Welt ist rund, gescheibelt oder eine Kugel'.
Gleichzeitig entstand der Erdapfel von Martin Behaim, der weltweit älteste erhaltene Globus, der in Nürnberg weilt und uns noch eine Welt ohne Amerika zeigt.
Erdapfel (Quelle: Wikipedia)
Erst 1507 taucht die Karte von Martin Waldseemüller auf, die erstmals den neuen Kontinent, (logischerweise noch inkomplett) zeigt und als Amerika benennt.
Waldseemüller Karte (Quelle: Wikipedia)
Warum eigentlich dieser Amerigo Vespucci, fragt sich  Simon Garfield in seinem Buch 'Karten!', dies schien dieser mehr seinem Erzähltalent als seinen Seefahrten zu verdanken.
Es gibt aber auch den Kartografieexperten Seymour Schwartz, der in The Missmapping of America behauptet, dass die Reiseberichte Vespuccis schwindelanfällig seien. Die Benennung hätte sich eindeutig an Kolumbus orientieren müssen, aber die Waldseemüllerkarte hatte diesen Fehler zur Tatsache werden lassen.

Dienstag, 1. September 2015

Vorschau: Kanal K: Nosenoise-Special: Vermessungsjahr auf Noseland

Am Mittwoch, 09. September von 21 - 22 Uhr auf Kanal K.
Streambar oder Äther 94,9 / 103,4 / 92.2 MHZ
Alles über die Vermessungsausstellung, Rückschau, Vorschau, Einblicke... mit FWD>>, Kurt F. Hunkeler, Sonja Steger, Sibylle Ettengruber, Martin Gut und Musik von Abaton