Das Lied der verschnupften Nase
Umfangreich und vielschichtig liegt der Mythen-, Sagen-
und Visionenschatz Noselands unter der königlichen Nasenwurzel verborgen. Wer
im Urschlamm des kollektiven Unterbewusstseins des Nasenstaates gräbt und auf
spirituelle Suche geht, stößt auf die Visionen der kleinen Brunetta von Rotz
und „Das Lied der verschnupften Nase“ (vgl. Franz Werfel, Das Lied von
Bernadette):
Nicht bei einer Grotte und nicht im tiefen, traumdurchwirkten Wald
sondern inmitten der sanften Wiese von Noseland erblickte die 11-jährige
Brunetta in den frühen Morgenstunden des Jahres 1818 ein leuchtendes Ei. Es
schwebte wenige Zentimeter über den Gräsern, die Welt war in Nebel getaucht, kein
Vogel sang, keine Nase schnäuzte und kein Käuzchen rief.
War das Straussenei anno 2009 von Claudia Waldner eine Reminiszenz an Brunettas Vision? |
Die agnostische Geisteshaltung der Noseländer
schließt derartige Visionen weder aus, noch bestätigte der Rat der Nasen die
Wahrhaftigkeit dieser übernasigen Sichtung. Nun war und ist das Beten keine
noseländische Gepflogenheit, so verlieh Brunetta ihrer Rührung dadurch Ausdruck,
indem sie ihr Taschentuch zückte und sich inbrünstig schnäuzte.
Ob die Noseländische Hymne an diesen Mythos erinnern will?
Wohlwollend
vibrierte die große Nase und dem Kind schien es ein leises nasal gebrummtes
Lied zu hören. Kaum merklich verblasste die Nase, das Lied klang aus und sie
verschwand.
Nachrichten an die Nasennation vernahm die Kleine keine, denn die
anarchistische Monarchie ist seit jeher ein friedliebendes,
gerechtigkeitssinnendes und durch und durch nashaftiges Reich. Welche Kräuter
und Pilze, zu deren Suche sich Brunetta an jenem Morgen aufgemacht hatte, im
Korb und im Magen der Seherin gelandet waren, ist nicht bekannt. (Vgl. David
Guterson: Unsere liebe Frau vom Wald)
Gesichert ist, dass die Skizze welche
Brunetta von der friedlich leuchtenden Nase gezeichnet hat, im noseländischen
Staatsarchiv wie eine Reliquie gehütet wird und als Vorlage für den Nasenumriss
auf der noseländischen Fahne diente. Fragmente des Liedes wurden in die
Nationalhymne integriert.
Flagge Noselands |
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