Freitag, 11. März 2016

Vermessung der Literatur 7: Schatzkarten

Zu den berühmtesten Büchern über eine Schatzkarte gehört die Schatzinsel von Robert Louis Stevenson, die 1881 zuerst als Serie in einer Zeitschrift erschien. Dem später erschienenen Buch war eine von Stevenson selbst gezeichnete Schatzkarte beigelegt:
(Quelle: Bildschirmfoto ab wikipedia)
1891 erschien The cruise of the Alerte von Edward Frederick Knight, der Advokat, Soldat und Journalist hat insgesamt 20 Bücher veröffentlicht.  1889 war er nach den Trinidade-Inseln (nicht Trinidad!) gelangt, einer tristen und gefährlichen Insel, wegen heftigem Gegenwind auf einer abenteuerlichen Schatzsuche. Seine Erlebnisse und Beschreibungen der Insel dienten späteren Autoren als Vorbild.
In der Folge hörte er mehrmals von einem Schiff Aurea, das Trinidade wieder ansteuerte zwecks Schatzsuche und fand in der Folge einen ehemaligen Piraten, der ihm von einem sagenhaften Schatz auf Trinidade inklusive Schatzkarte erzählte. 1911 stellte dann der Amerikaner Ralph D. Paine das Book of Buried Treasure zusammen und entdeckte den allen Geschichten gemeinsamen 'letzten Überlebenden, der noch eine Karte hütet, welche meist auf dem Totenbett weitergegeben wird'.
J.R.R. Tolkiens Der kleine Hobbit brachte 1937 eine weitere Schatzsuche mit Karte auf den -zuerst- Kinderbuchmarkt, um mit der Trilogie Herr der Ringe mächtig nachzulegen und bis heute auf Fantasy und Computerspiele grossen Einfluss zu haben.

Bücher können natürlich auch ohne Karte veröffentlicht werden und erhalten diese erst im Nachhinein wie zum Beispiel Utopia von Thoams Morus
Ausschnitt Utopia-Karte (Quelle Bilschirmfoto ab Quelle)
oder Nabokovs handgezeichnete Karte zum Ulysses von James Joyce.
Über diese künstlichen Karten redet auch das Buch Die Geopolitik der Literatur. Eine Vermessung des medialen Weltraumordnung von Niels Werber, erschienen im Hanser Verlag.

Gemäss Simon Garfield in Karten! gehören Schatzkarten zu den ältesten Kartenformen überhaupt, tauchten schon als Höhlenmalerei auf und prägen uns noch heute, selbst in der digitalen Welt (Suppergewinne in der Spanischen Lotterie etc) oder in Form von Tauchgängen nach Schiffswracks: die nötigen Karten finden sich übrigens in der Library of Congress in Washington.


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