Mittwoch, 9. März 2016

Vermessung der Literatur 6: Die Vermessung der Literatur

Kathrin Passig schreibt in der Zeit Online über den Ingeborg Bachmann Preis, als beste Literaturkritik, die wir haben.
Ingeborg Bachmann ab Plakat (Quelle)
Für Passig ist der Mensch mess- und zählfreudig, was je einfacher ist, je geschickter das zu Messende ausgewählt wurde: eine Zeit, eine Länge wie im Sport, schwieriger wird es bei subjektiven 'Stilnoten' beim Eislauf.
Das ganze erschwert sich ungeheuerlich, wenn komplexe Systeme wie Literatur gemessen werden sollen und keine konkreten 'Wertungssysteme' vorliegen: das Messen wird schwierig und unpräzis. Doch die literarischen Autoritäten müssen genau das tun und das bessere vom schlechteren Buch scheiden, damit wir Leser uns in der Auswahl sicher fühlen können.
Was soll nun gemessen werden? Die Verkaufszahlen? -eher nein-, die Qualität des Autoren? Die Anzahl der Literaturpreise und Stipendien?  Sind die Juroren überhaupt neutral?
Der Ingeborg Bachmann-Preis mag zwar nicht immer präzise messen, er liefert aber völlige Transparenz bezugs Texte und Diskussiondarüber -insbesondere diese wird immer wieder unter Journalisten und Publikum diskutiert!
Letztlich bleibt diese Vermessung der Literatur untauglich bezüglich der Frage, ob das Publikum die gleichen Bücher lieben wird oder gar Bücher von nicht eingeladenen Autoren, und die Publikumspreis-Onlineabstimmung erzählt auch vor allem, wer am meisten Freunde im Netz hat.
Aber Klagenfurt nimmt sich ernst und will nicht nur auszeichnen, was mehr Freude bereiten wird.
Der Vorgang des Messens ist das Ziel an und für sich, nicht die fertige Rangliste.

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