Mittwoch, 20. Januar 2016

Vermessungsgeschichte 22: Die Messung des Neoliberalismus

'Alle Bereiche des Lebens werden ... in oekonomische Begriffen und Metriken erfasst und gemessen', schreibt Wendy Brown von der Berkley Universität in Die schleichende Revolution, 'und dies sei ein Anzeichen, wie der Neoliberalismus die Demokratie zerstört'!
Im Artikel in der Frankfurter Allgemeine werden Browns Buch und Untote leben länger von Philip Mirowski reflektiert, welcher den Neoliberalismus als herrschend 'ideologiefreie Ideologie' identifiziert. Mirowski entlarvt Firmen, die sich um die Gestaltung des Privatlebens kümmern als bizarr: Namenskundler, persönliche Bedürfnisexperten, Beratungsdienste etc.
Weiter wird beschrieben, wie der Neoliberalismus App-Format annimmt und Michel Foucault ins Spiel kommt. Letztlich landen wir als 'Homo oeconomicus', der derjenige 'Mensch ist, der eminent regierbar ist.' Es bleibt die 'negative Freiheit' und der 'Humankapitalist' verkauft sein Selbst im guten Glauben, sich selbst zu verwirklichen.
Eher grobe Methoden des Liberalismus (Bildschirmfoto ab Quelle)
In seiner Verkleidung 'als gesunder Menschenverstand' wird der Neoliberalismus von uns nicht mehr als solcher erkannt, wir haben ihn verinnerlicht, die Ideologie braucht keine Repräsentanten mehr, wir spielen mit.Wir wringen uns selber fröhlich aus!
Und der unerkannte Neoliberalismus formt unerkannt unsere Staaten, bis wir nicht mehr wissen, ob beim Selfie nicht doch ein Jemand hinter der Kamera stehe.

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